In jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt in Schleswig-Holstein gibt es eine Sondereinheit der Feuerwehr, die über spezielle Ausrüstung und Ausbildung für Einsätze mit Gefahrgut verfügt. Diese Einheit nennt sich „Löschzug-Gefahrgut“. Gefahrgut umfasst Stoffe aus den Bereichen „Atomar“, „Biologisch“ und „Chemisch“.
Der Löschzug-Gefahrgut der Hansestadt Lübeck wird durch Personal der Freiwilligen Feuerwehren Innenstadt, Moisling, Israelsdorf, Dummersdorf, Siems und Schlutup gebildet. Einige Kameraden dieser Wehren haben sich freiwillig für den Dienst im „Löschzug-Gefahrgut“ gemeldet. Seitens der Berufsfeuerwehr Lübeck ist die Feuerwache 3 für Gefahrgut-Einsätze zuständig. Die Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr Lübeck ist sehr eng, und ein Großteil der Gefahrgut-Ausbildungsdienste wird gemeinsam durchgeführt. Zusätzlich gibt es im Jahr einige Sonderdienste, beispielsweise für größere Übungen oder Spezialthemen wie „Ölwehr“.
Die FF Innenstadt ist seit vielen Jahren mit etwa 20 Kameraden im Löschzug-Gefahrgut aktiv. Wir werden alarmiert, wenn gefährliche Stoffe austreten, unabhängig von deren Art. Dabei sorgen wir für das Absperren des Gefahrenbereichs, das Ausrüsten der Angriffstrupps mit Chemikalienschutzanzügen, die sachgerechte Aufnahme der Stoffe und die Dekontamination der Angriffstrupps. Zu unseren Sonderaufgaben gehören die „Ölwehr“ (Ölschadensbegrenzung mit Ölsperren auf dem Wasser) und Messaufgaben im Bereich „Atomar“ und „Chemie“.
Für diese Einsätze verfügt unsere Wehr über einen Reaktorerkundungstruppkraftwagen, der speziell für den Strahlenschutzeinsatz bei radioaktiven Stoffen ausgestattet ist. Dieses Fahrzeug wurde für den Katastrophenschutz beschafft und ist mit Messausrüstung und persönlicher Schutzausrüstung für den Strahlenschutzeinsatz ausgestattet. Anders als der Name des Fahrzeugs vermuten lässt, bietet es auch zahlreiche Mess- und Probenentnahmemöglichkeiten für biologische und chemische Gefahren. Darüber hinaus verfügen wir über ein Dekon-P-Fahrzeug, das vom Bund bereitgestellt wurde. Dieses Fahrzeug ist speziell für Situationen konzipiert, in denen eine große Anzahl von Personen dekontaminiert werden muss.
In Lübeck bilden der Hafen und einige chemische Betriebe einen zentralen Gefahrenschwerpunkt für den Löschzug-Gefahrgut. Hinzu kommen die verschiedenen Verkehrswege mit dem Risiko von Transport-Unfällen, wie die Bundesautobahnen, Schienenverbindungen und Wasserstraßen. Die Grundausbildung für den Löschzug-Gefahrgut erfolgt auf Ebene des Stadtfeuerwehrverbandes, während Spezial- und Führungslehrgänge an der Landesfeuerwehrschule in Harrislee bei Flensburg absolviert werden.